Die eigene Marke vor Kopien schützen: Was Unternehmen gegen Fälschungen tun können
Von der Metallindustrie bis hin zur Modebranche – in nahezu allen Geschäftsbereichen haben erfolgreiche Marken heutzutage mit Fälschungen und billigen Kopien zu kämpfen. Dadurch entsteht jährlich ein Schaden in Milliardenhöhe, da Kunden entweder bewusst zur günstigen Kopie greifen oder beim Kauf unbewusst getäuscht werden. Mittlerweile haben viele Unternehmen jedoch ganz eigene Strategien entwickelt, um ihre Marken zu schützen.
Plagiaten mit hoher Qualität den Kampf ansagen
Auf den ersten Blick sind viele Plagiate nicht vom originalen Produkt zu unterscheiden. Die Fälscher geben sich mittlerweile nämlich größte Mühe, möglichst nahe an das echte Design heranzukommen. Vor allem in der Modebranche geht es nämlich um den ersten Eindruck. Kein Käufer würde sich für die Billigvariante entscheiden, wenn schon auf den ersten Blick ersichtlich ist, dass es sich um eine Fälschung handelt. Doch auch viele andere Industrien haben mittlerweile mit Raubkopien der eigenen Produkte zu kämpfen. Die Metallbranche nutzt beispielsweise präzise Gravuren für Logo oder Marke, um sich am Ende von günstigen Fälschungen abheben zu können. Bei der Fertigung von Handtaschen hingegen kommt es vor allem auf die präzisen Nähte an. Plagiaten mit hoher Qualität den Kampf anzusagen, ist aber nicht für die gesamte Zielgruppe effektiv. Einige Konsumenten halten bewusst nach günstigen Kopien Ausschau, wobei Qualitätsabstriche natürlich in Kauf genommen werden.
Copyright, Patent und Trademark sorgen für rechtliche Klarheit
Für Unternehmen aller Branchen ist es aus rechtlicher Sicht enorm wichtig, sich das Eigentum für das jeweilige Produkt und die Marke zu sichern. Wie genau das erfolgt, hängt am Ende aber stark von der Branche ab. Greifbare Produkte können beispielsweise über ein Patent geschützt werden. Dabei lassen sich sowohl Design als auch Funktion rechtlich schützen. In der EU haben Patente normalerweise eine Laufzeit von 20 Jahren – daher müssen Unternehmen bei Bedarf regelmäßig eine Verlängerung beantragen. Für Software hingegen muss unter Umständen auch das Eigentum beansprucht werden. So lässt sich verhindern, dass der gleiche Code für ein Plagiat kopiert und dann unter anderem Namen zu einem günstigeren Preis vertrieben wird. Unabhängig vom Produkt oder der Dienstleistung selbst lässt sich dann auch noch eine Trademark registrieren. Hierbei wird in erster Linie die Marke geschützt. Logo und Name dürfen dann nicht von der Konkurrenz aufgegriffen werden, da es sich ansonsten um einen illegalen Vertrieb handelt.
Rechtliche Situation in der Praxis oft schwierig
Viele Plagiate werden heutzutage in Asien hergestellt, weswegen Rechtsansprüche nur schwierig geltend gemacht werden können. Hinter den meisten Fälschern verbirgt sich ein Geflecht aus Firmen, das über mehrere Länder verstreut ist. Selbst große Marken wie Louis Vuitton oder Apple haben Probleme damit, die Produktion von Plagiaten zu stoppen. Die effizienteste Möglichkeit besteht meist darin, dass der Zoll in den jeweiligen Ländern aktiv wird. Da täglich jedoch Millionen von Paketen in der EU eingehen, handelt es sich in der Regel nur um Stichproben. Wird dann ein Plagiat entdeckt, muss dieses automatisch zerstört werden. Zudem wird das jeweilige Unternehmen darüber informiert, dass ein Plagiat gefunden wurde. Auf den Kosten bleiben dann übrigens meist die Endkonsumenten sitzen, da viele Sendungen bereits im Vorab bezahlt werden müssen. Eine Rückerstattung bei asiatischen Händlern geltend zu machen, gestaltet sich in den meisten Fällen sehr schwierig. Das gilt vor allem dann, wenn man es eigentlich mit Betrügern zu tun hat.
Die Produktpiraterie nimmt immer weiter zu
Immer mehr etablierte Unternehmen müssen heute gegen die Produktpiraterie kämpfen. Vor allem in den letzten 20 Jahren war hier in vielen Branchen ein enormer Anstieg zu verzeichnen. Durch die voranschreitende Digitalisierung und das Onlineshopping lassen sich Fakes nämlich deutlich effizienter und anonymer vertreiben. Die Plagiate werden dann mittlerweile auch ganz schamlos über Social Media beworben. Von Haushaltsgeräten bis hin zu Schuhen gibt es kaum etwas, das heutzutage nicht gefälscht wird. Im jeweiligen Onlineshop können die Produkte dann aber nur mit einem bestimmten Code gefunden werden. Um sich vor KI-Tools zu schützen, die auf Plagiate aufmerksam werden, nutzen die dreisten Händler stets alternative Produktbeschreibungen.