Arbitragegeschäfte beim Aktienhandel – mit Differenzen Gewinne erzielen

Für Anleger gibt es gerade im Bereich des Investments in Aktien mehrere Möglichkeiten, wie sich Erträge generieren lassen. Die meisten Privatanleger hoffen auf Kursgewinne, die durch die möglichst hohe Differenz zwischen dem An- und dem Verkaufskurs einer Aktie entstehen kann. Dabei haben Aktionäre oft einen mittel- oder langfristigen Anlagehorizont. Eine weitere Ertragsmöglichkeit bei Aktien bietet die Dividendenrendite, die sich aus der nominal gezahlten Dividende seitens der Aktiengesellschaft ergibt. Eine dritte Möglichkeit, um mit Aktien Geld zu verdienen, kennen viele Anleger gar nicht: den Arbitragehandel. Daher möchten wir uns im Beitrag mit sogenannten Arbitragegeschäften beschäftigen.

 

Aktien werden zum Vermögensaufbau, zur Spekulation und zum langfristigen Investment genutzt

 

Bevor wir explizit auf Arbitragegeschäfte und in dem Zusammenhang darauf eingehen, wie Sie damit bei einem Investment in Aktien Gewinne erzielen können, möchten wir kurz etwas zu den grundsätzlichen Möglichkeiten erläutern, wozu Aktien im Anlagebereich dienen können. In erster Linie werden die Wertpapiere gekauft, verkauft und gehandelt, um das folgende Ziel damit zu verfolgen:

 

 

Mit dem Vermögensaufbau ist vor allem die kontinuierliche Steigerung des Kapitals gemeint, zum Beispiel mittels eines Aktiensparplans. Viele Privatkunden nutzen die Aktien allerdings auch zur Spekulation, indem sie auf kurzfristige Kursgewinne hoffen. Andere Anleger wiederum sind sehr langfristig orientiert und investieren zum Beispiel eine größere Kapitalsumme in einzelne Aktien, um diese anschließend viele Jahre im Depot zu halten. Grundsätzlich werden die Wertpapiere demzufolge zum kurzfristigen, mittelfristigen und auch zum langfristigen Investment in Anspruch genommen.

 

Was bedeutet Arbitrage?

 

Da im Wort Arbitragegeschäft und Arbitragehandel der Fachbegriff Arbitrage enthalten ist, möchten wir dieses zunächst kurz erklären. Im Finanzbereich wird mit der Arbitrage eine Differenz bezeichnet, die es zwischen mindestens zwei unterschiedlichen Preisen oder Kursen gibt. Konkret heißt das, dass die Arbitrage beim Handel mit Aktien in der Differenz zwischen dem Kurs einerseits besteht, zu dem der Anleger kauft und zum anderen, zu dem er seine Wertpapiere wieder verkauft.

 

Allerdings bezeichnet die Arbitrage normalerweise nur einen geringen Zeitraum, der zwischen An- und Verkauf liegt. Man würde also weniger von einer Arbitrage sprechen, wenn Sie zum Beispiel heute Aktie erwerben und diese in fünf Jahren wieder veräußern. Stattdessen kennzeichnen sich typische Arbitragegeschäfte dadurch, dass nur ein äußerst geringer Zeitraum zwischen dem Ankauf und dem Verkauf der Wertpapiere liegt.

 

Was sind Arbitrage-Geschäfte im Anlagebereich?

 

Grundsätzlich wird von Arbitragegeschäften gesprochen, wenn durch Differenzen Gewinne erzielt werden sollen. Im Anlagebereich sind Arbitrage-Geschäfte dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Ankauf und dem Verkauf der entsprechenden Wertpapiere nur wenige Sekunden oder maximal Minuten liegen. Die Arbitrage ist auch in dem Fall die Differenz zwischen dem Kaufkurs und dem anschließenden Verkaufskurs der jeweiligen Aktien.

 

Wie funktioniert der Arbitragehandel?

 

Der Arbitragehandel besteht immer aus zwei Teilen, nämlich zunächst aus dem Kauf und dem anschließenden Verkauf der Wertpapiere. Vom Grundsatz her funktionieren Arbitrage-Geschäfte so wie alle anderen Wertpapiergeschäfte, die Sie an der Börse durchführen lassen. Der einzige Unterschied besteht darin, dass normalerweise zwischen dem Kauf und dem Verkauf von Aktien Tage, Wochen, Monate oder sogar Jahre liegen. Arbitragegeschäfte hingegen funktionieren so, dass Sie die Aktien an der Börse B kaufen, um die Wertpapiere sofort an einer Börse B wieder zu veräußern.

 

Für die Funktionsweise des Arbitragehandels ist es also von größter Bedeutung, dass Ankauf und Verkauf der Aktien an unterschiedlichen Börsen stattfinden. So lassen sich im Idealfall Arbitragegewinne erzielen, weil nämlich eventuell der Kurs einer Kauforder günstiger ist als der Verkaufskurs der gleichen Wertpapiere. Auf dieser Basis funktionieren alle Arbitragegeschäfte, dass Sie also die Wertpapiere zu einem geringeren Kurs kaufen als Sie anschließend verkaufen werden.

 

Warum funktioniert der Arbitragehandel überhaupt?

 

Vielen Anlegern ist es verständlicherweise nicht sofort ersichtlich, warum der Arbitragehandel überhaupt funktioniert. Im Allgemeinen denkt man nämlich, dass die Kurse einer bestimmten Aktie zum gleichen Zeitpunkt auch an allen Börsen rund um den Globus identisch sein müssten. Das ist allerdings nicht (immer) der Fall, denn an den Börsen gibt es eine individuelle Nachfrage und ein ebenso individuelles Angebot. Das kann – wenn auch meistens zu kleineren – Kursdifferenz zum gleichen Zeitpunkt führen. Exakt das ist jedoch die grundsätzliche Voraussetzung dafür, dass der Arbitragehandel überhaupt funktionieren kann.

 

Kann jeder Anleger am Arbitragehandel teilnehmen?

 

Die Antwort auf diese Frage lautet: Theoretisch ja, praktisch nein! Der Grund besteht darin, dass zwar jeder Anleger natürlich frei Haus kaufen und verkaufen kann. Beim Arbitragehandel geht es allerdings darum, von kleinsten Kursdifferenzen zu profitieren. Der Unterschied zwischen dem Kauf- und Verkaufkurs zur gleichen Zeit an verschiedenen Börsen ist nämlich meistens sehr gering und bewegt sich häufig im Bereich zwischen ein bis drei Cent je Aktie. Das wiederum führt dazu, dass sich der Arbitragehandel einfach bei vergleichsweise geringen Kapitaleinsätzen nicht lohnt.

 

Dann sind nämlich unter Umständen die anfallenden Ordergebühren für den Handel höher als der Ertrag, der aus der Kursdifferenz beim Arbitragehandel resultiert. Mit geringen Kapitaleinsätzen sind dabei nicht Summen von mehreren Hundert oder einigen Tausend Euro gemeint. Selbst höhere, vierstellige Beträge, sind im Grunde zu wenig,um durch Arbitragegeschäfte einen nennenswerten Gewinn zu generieren. Aus dem Grund sind Arbitragegeschäfte im Prinzip nur für Anleger mit etwas mehr Kapital eine sinnvolle Option.

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Welche Voraussetzungen brauche ich für Arbitragegeschäfte?

 

Die Grundvoraussetzungen für Arbitragegeschäfte sind die gleichen, wie es bei jedem Handelsgeschäft an der Börse mit Aktien der Fall ist. Das bedeutet, dass Sie insbesondere die folgenden Voraussetzungen erfüllen müssen:

 

 

Neben diesen Grundvoraussetzungen gibt es spezielle Bedingungen, die Sie für einen erfolgreichen Arbitragehandel erfüllen sollten. Dazu gehört die bereits angesprochene Mindestkapitalsumme. Darüber hinaus sollten Sie über einen Anbieter (Broker) verfügen, bei dem Ihre entsprechenden Orders möglichst umgehend und ohne Verzögerung an die Börse weitergeleitet werden.

 

Für den Arbitragehandel ist es nämlich von enormer Bedeutung, dass Kauf- und Verkaufsorder im Idealfall nahezu zeitgleich ausgeführt werden. Natürlich liegt zwischen dem Kauf und dem Verkauf immer ein geringer Zeitraum von wenigen Minuten bis im optimalen Fall nur einigen Sekunden. Zuerst müssen durch den Kauf die Wertpapiere im Depot verbucht sein, um diese an einer anderen Börse sofort wieder veräußern zu können.

 

Wie hoch können Arbitragegewinne ausfallen?

 

Damit Sie in der Praxis einmal sehen, dass für einen erfolgreichen Arbitragehandel wirklich höhere Kapitaleinsätze benötigt werden, möchten wir anhand eines Beispiels darlegen, wie hoch Arbitragegewinne in der Praxis ausfallen können. Dazu gehen wir von den folgenden Daten und Zahlen aus:

 

 

An diesem Beispiel erkennen Sie gut, dass der Arbitragehandel nur mit hohen Kapitaleinsätzen lohnt. Selbst bei einem Investment von im Beispiel rund 38.000 Euro kommt am Ende nicht einmal einen Gewinn heraus, weil die Ordergebühren höher als die Arbitrage sind.

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