GirlsDay und Zukunftstag unterstützen Mädchen bei der Berufswahl
Mit Blick auf die Führungsetagen der großen Unternehmen, Konzerne und auch der öffentlichen Einrichtungen zeigt sich, dass in Deutschland noch bedeutend mehr für die Chancengleichheit im Erwerbsleben getan werden muss. Ein Baustein auf diesem Weg ist der GirlsDay. An diesem jährlichen Aktionstag erhalten Mädchen, unabhängig vom vorherrschenden Klischee- und Rollenverhalten, Einblick in ihre beruflichen Möglichkeiten. Sie lernen ihre beruflichen Chancen aus der gesamten Bandbreite kennen. Unternehmen bietet dieser Tag die Möglichkeit, junge Talente für sich zu gewinnen und Jugendlichen berufliche Perspektiven zu bieten.
Berufsorientierung speziell für Mädchen
Erzieherin, Arzthelferin, Krankenpflegerin: In vielen Berufen sind Frauen immer noch überrepräsentiert obwohl ihnen in der heutigen Zeit viele andere Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Dabei spielen ihre Qualifikationen keine entscheidende Rolle. Selbst mit guten bis sehr guten Schulabschlüssen nutzen sie nicht das gesamte Spektrum, das ihnen die Wirtschaft in der heutigen Zeit bietet. Ein Großteil der Mädchen entscheidet sich bei der Berufswahl nur für einen Bruchteil der vielen Hundert Ausbildungsgänge. Sie sind damit in vielen Berufen nahezu überhaupt nicht vertreten. Das zeigt sich beispielsweise in Hinblick auf die naturwissenschaftlich-technischen Ausbildungsberufe. Für diese lassen sich viele Mädchen nicht begeistern und damit lassen sie viele Karrieremöglichkeiten einfach außer Acht. Das liegt nicht immer daran, dass ihnen typisches Rollenverhalten nachgesagt werden kann, sondern oftmals an mangelnden Informationen. Es gibt wenige weibliche Vorbilder, die aus ihrer Perspektive über die Berufe berichten könnten. Und eben diesen Informationen erhalten sie an einem Berufsorientierungstag, der speziell auf Mädchen zugeschnitten ist.
Aus diesem Grund wurde der GirlsDay ins Leben gerufen. Damit sollen sie die Gelegenheit erhalten, Einblick in Berufe zu erhalten, die sie ansonsten als typische Männerberufe begreifen würden. Das betrifft vor allen Dingen Berufsfelder aus dem Bereich der IT, des Handwerks, der Technik und Naturwissenschaften. Langfristig soll das dazu beitragen, auch Mädchen für diese Berufe zu begeistern und mit Vorurteilen aufzuräumen. Das Berufswahlspektrum wird erweitert und die Chancengleich verbessert.
GirlsDay wird zum Zukunftstag für Mädchen und Jungen
Seit dem Jahre 2001 ist der GirlsDay auch in Deutschland ein fester Bestandteil der Maßnahmen zur Berufsorientierung. Er wird in jedem Jahr veranstaltet und spricht Mädchen zwischen der fünften und zehnten Klasse an. Damit wird frühzeitig bei der Berufsorientierung angesetzt und bereits jungen Schülern der weiterführenden Schulen berufliche Perspektiven aufgezeigt.
Immer mehr Bundesländer haben sich dem Aktionstag angeschlossen und ihn nach dem Vorbild aus den USA übernommen. Zusätzlich zum Mädchen-Zukunftstag wurde der BoysDay eingeführt. Damit erhalten auch Jungen die Gelegenheit, sich unabhängig von immer noch vorherrschenden Klischees über die Berufswahl zu informieren. Einige Bundesländer gehen noch einen Schritt weiter, beispielsweise das Land Brandenburg. Dort gibt es mittlerweile einen Zukunftstag, der Mädchen und Jungen gleichermaßen anspricht und auch die Universität Oldenburg veranstaltet regelmäßig einen Zukunftstag für Mädchen und Jungen. An diesem Tag öffnet sie ihre Pforten und lässt die Schüler in die unterschiedlichen Berufsfelder hineinschnuppern. In der Vergangenheit konnten sie beispielsweise im Lernlabor experimentieren, Objekte für 3D-Drucker anfertigen oder es wurde eine Fahrt aufs Meer unternommen, um Wasserproben zu nehmen. Damit wurden die Berufserfahrungen für die teilnehmenden Mädchen und Jungen greif- und erlebbar.
Ganz egal, ob es sich um den GirlsDay, den BoysDay oder Zukunftstag handelt: Der Grundgedanke bleibt erhalten: Mit der Vorstellung der Berufe sollen alle Teilnehmer auch geschlechteruntypische Berufe kennenlernen und damit ihre Berufswahl nach ihre Stärken und Fähigkeiten und nicht nach ihrem Geschlecht treffen. Die individuellen Interessen werden in den Fokus gerückt, wodurch Jugendliche bessere Möglichkeiten erhalten, diese später im Beruf tatsächlich auszuleben.
Qualifizierter Nachwuchs für Unternehmen
Berufsorientierungstage für Jungen und Mädchen dienen stets der Verbesserung der Zukunftsperspektiven. Erst wenn Jugendliche wissen, welche beruflichen Möglichkeiten ihnen offen stehen, können sie neue Perspektiven entwickeln und gezielt auf ihren Berufswunsch hinarbeiten.
Auf der einen Seite tragen Aktionstage wie der GirlsDay somit dazu bei, die beruflichen Perspektiven von Mädchen und jungen Frauen zu verbessern. Zusätzlich sind diese Tage für die deutsche Wirtschaft wichtig. In vielen geschlechtstypischen Berufen mangelt es an qualifiziertem Nachwuchs. Das gilt nicht nur für technische und naturwissenschaftliche Berufe, sondern beispielsweise auch in der Pflege. Während in technischen Berufen vorwiegend Männer arbeiten, sind es in den pflegerischen und sozialen Berufen eher Frauen. Dieser Trend lässt sich nicht von Heute auf Morgen umkehren. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig anzusetzen und bereits junge Schüler über diese Berufe zu informieren. Ein Berufsorientierungstag soll dazu beitragen, dass Gleichgewicht zu verbessern und der Wirtschaft mehr junge Talente zur Verfügung zu stellen. Teilnehmende Unternehmen erhalten durch ihre Präsenz insbesondere in den typischen Männer- oder Frauen-Berufen mehr Vielfalt unter den Bewerbern. Ein Vorteil, der dazu beitragen kann, dem Fachkräftemangel in vielen Berufsfeldern zu begegnen.
Unternehmen profitieren von den Zukunftstagen für Schüler
Einige Millionen Schüler haben bereits seit dem Jahre 2001 an diesem Aktionstag teilgenommen. Unternehmen, Hochschulen sowie Ministerien, Medienanstalten und viele weitere Betriebe und andere Einrichtungen waren vertreten und warben für sich.
Der Erfolg der Aktionstage zeigt sich an der steigenden Anzahl an Nachwuchstalenten, die sich bei den Unternehmen im Anschluss bewarben. Allein an den Girls-Day Zukunftstagen stieg in vielen Unternehmen mit der Teilnahme der Anteil der weiblichen Bewerber. Zusätzlich tragen diese Informationstage dazu bei, die Unternehmenskultur zu verändern. Das Gleichstellungsbewusstsein wird beeinflusst und rückt die Problematik der einseitigen Sichtweise auf der Seite der Bewerber sowie auch in manchen Führungsetagen und bei Personalverantwortlichen in den Vordergrund. Zugleich kann sich die Teilnahme als relevante Imagepflege erweisen und jungen Menschen zeigen, wofür das Unternehmen steht und welche Karrieremöglichkeiten ihnen unabhängig des Geschlechts offen stehen.
Zukunftstage für Ausbildung und Studium
Eine bundesweite Koordinierungsstelle bereitet den Mädchen-Zukunftstag vor. Gefördert wird dieser durch das Bundesfamilienministerium sowie das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Wann und wo der nächste GirlsDay oder wahlweise Zukunftstag stattfindet, lässt sich schnell über die offizielle Internetseite des GirlsDay bzw. BoysDay herausfinden. Schüler, die an diesem Tag teilnehmen möchten, können sich vom Unterricht freistellen lassen.
Beworben werden an den Zukunftstagen Berufe für Ausbildung und Studium. Am GirlsDay stehen Berufe wie unter anderem Bauingenieurin, Chemikantin, Fachinformatikerin oder Forstwirtin im Fokus. Eben alle Berufe, für die sich nur wenige Frauen entscheiden. Beim BoysDay sind es hingegen Berufe wie Erzieher oder Altenpfleger, die im Fokus stehen.