Verlustrisiko bei der Aktienanlage reduzieren – diese Möglichkeiten stehen Anlegern zur Verfügung

Das Investment in Aktien verbinden viele Anleger in Deutschland nach wie vor mit einem relativ hohen Risiko. Die Zahlen widerlegen das allerdings, denn insbesondere bei einem langfristigen Anlagehorizont von beispielsweise zehn Jahren ist die Gefahr nicht allzu groß, dass Sie zumindest bei Standardaktien keine größeren Verluste erleiden. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, wie zum Beispiel der jüngste Fall Wirecard zeigt. Immerhin stehen Anlegern mehrere Maßnahmen zur Verfügung, wie sie erreichen, dass das Verlustrisiko sinkt und in der Praxis tatsächlich zumindest die Höhe mögliche Kapitalverluste reduziert werden kann.

Aktienanlage meistens sicherer als gedacht

Natürlich weisen Aktien gewisse Risiken auf, die nicht von der Hand zu weisen sind. Trotzdem sollte man insgesamt das Risiko realistisch betrachten, denn die Wertpapiere sind auf keinen Fall so riskant, wie es manche Aktionäre glauben oder von den Medien dargestellt wird. Lassen Sie uns kurz die möglichen Risiken einer Aktienanlage betrachten, die lauten:

Das Emittentenrisiko ist verbunden mit jeder Aktie, denn natürlich kann nie zu 100 Prozent ausgeschlossen werden, dass die AG insolvent wird und Sie damit Ihr Kapital zu einem großen Teil verlieren, weil der Kurswert der Aktien gegen null geht. Das Ertragsrisiko liegt bei diesen Wertpapieren in der Natur der Sache, da es keine festen Zinsen gibt, sondern die Gewinne aus positiven Kursänderungen entstehen oder zusätzlich aus Dividenden, die von der Aktiengesellschaft ausgeschüttet werden.

Die größte Relevanz bei Aktien hat natürlich das Kursrisiko, dass also die Aktienkurse fallen und Sie dadurch Verluste erleiden. Um dieses Risiko geht es auch, wenn wir uns über Maßnahmen enthalten, mittels derer Sie das Verlustrisiko bei Aktien prinzipiell reduzieren können. Mit diesen Maßnahmen möchten wir uns jetzt näher beschäftigen.

Das Risikomanagement – Maßnahmen zur Reduzierung von Verlusten

Die einzelnen Maßnahmen, die Sie treffen können, um Verluste möglichst gering zu halten, werden unter dem Begriff des Risikomanagements zusammengefasst. In dem Bereich stehen Ihnen mehrere Optionen zur Verfügung, die gebündelt eine gute Chance bieten, Kursverluste bei Aktien statistisch (deutlich) zu reduzieren. Es handelt sich dabei insbesondere um die nachfolgenden Maßnahmen:

Mit den Einzelmaßnahmen möchten wir uns jetzt näher beschäftigen. Im Idealfall führen diese in Kombination dazu, dass Sie mögliche Kursverluste beim Investment in Aktien deutlich reduzieren können, zumindest das Risiko, dass diese auch bei Ihnen eintreten.

Sichern Sie Ihre Positionen mittels Stop-Loss Order ab

Ein sehr wichtiges Instrument, mit dem Sie Kursverluste definitiv reduzieren können, ist die Stop-Loss Order. Je nachdem, wo Sie das Limit innerhalb der Stop-Loss Order einsetzen, können Sie selbst bestimmen, wie hoch die Kursverluste maximal ausfallen dürfen. Dazu ist es lediglich notwendig, dass Sie die Stop-Loss Order möglichst direkt nach dem Kauf der Aktien an den Markt geben, damit es erst gar nicht sofort zu Kursverlusten kommen kann.

Im Rahmen der Stop-Loss Order legen Sie fest, bis zu welchem Kurs die Aktie fallen darf, ohne dass Sie einen aus Ihrer Sicht zu hohen Kursverlust erleiden. Sollte dann die Schwelle erreicht werden, findet automatisch ein Verkauf Ihrer Aktien statt. Wenn sich den Stopp aus der Order also beispielsweise bei einem maximalen Kursverlust von 15 Prozent ansetzen, kann es nicht passieren, dass Sie mit dem Aktien Investment zum Beispiel einen Verlust von 30 Prozent oder mehr erleiden.

Regelmäßige Depotüberwachung vornehmen

Damit Sie bei drohenden Kursverlusten schnell handeln können, ist es eine wichtige Voraussetzung, eventuell bisherige Kursverluste festzustellen. Dafür wiederum ist es notwendig, dass Sie Ihr Depot regelmäßig überwachen. Das bedeutet, dass Sie sich die Einzelpositionen betrachten und den aktuellen Kurs der Wertpapiere mit dem Kaufkurs vergleichen. Bei vielen Brokern und Banken geschieht das in der Positionsübersicht ohnehin automatisch, sodass beispielsweise angezeigt wird, ob und in welchem Umfang der Wert der Aktien seit dem Kauf gesunken oder gefallen ist.

Wenn Sie feststellen, dass Sie mit einer Aktie im Minus liegen, gilt es natürlich zu entscheiden, ob Sie die Wertpapiere trotzdem behalten oder verkaufen. Möglicherweise ist es sogar sinnvoll, die Aktien auf einem relativ günstigen Niveau nachzukaufen. Zu dem Zweck macht es Sinn, sich aktuell Analystenempfehlungen bezüglich des Wertpapiers zu betrachten. Diese lassen sich in der Regel leicht interpretieren, denn normalerweise geben Marktanalysten eine der folgenden drei Empfehlungen:

Richtige Positionsgröße finden und Diversifikation vornehmen

Zwei weitere Maßnahmen, mit denen Sie eventuelle Verluste statistisch reduzieren können, sind eng miteinander verbunden. Zum einen ist es wichtig, dass Sie die richtige Positionsgröße wählen. Damit ist gemeint, dass Sie auf Grundlage Ihres Gesamtkapitals festlegen, wie hoch die einzelne Aktienposition vom Volumen her sein soll. Dahinter steckt auch der Gedanke der Diversifikation, dass Sie Ihr Gesamtvermögen also auf mehrere Aktien verteilen. Durch diese Diversifikation erreichen Sie eine Risikostreuung und können die eventuellen Verluste Ihres Gesamtportfolios zum Teil deutlich verringern.

Die Diversifikation basiert darauf, dass einzelne Aktienwerte natürlich einen geringeren Anteil an Ihrem Gesamtportfolio haben, als wenn Sie Ihr gesamtes Vermögen in einen Aktientitel investieren. Das wiederum führt dazu, dass größere Verluste bei einem Aktienwert Ihr Gesamtportfolio nicht zu stark belasten, als wenn es sich um die einzige Aktienposition handeln würde. Je nachdem, wie viel Geld sie insgesamt in Aktien investieren möchten, schlagen viele Experten eine Verteilung des Kapitals auf durchschnittlich mindestens drei bis zu zehn unterschiedliche Aktientitel vor.

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Vorsorge betreiben, analysieren und rechtzeitig handeln

Zusammengefasst könnte man sagen, dass das Risikomanagement bei Aktien auf drei Säulen aufbaut, die wir wiederum durch die vorherigen Maßnahmen gut beschrieben haben. Dabei handelt es sich um die folgenden Bausteine:

Zur Vorsorge vor (größeren) Verlusten zählen insbesondere die Depotüberwachung, die Überwachung der Märkte und das Erteilen einer Stop-Loss Order. Die Diversifikation stellt ebenfalls eine präventive Maßnahme dar, um Verluste zu verringern. Zur Analyse gehören der Depotcheck und das Identifizieren möglicher Kursverluste, die bestimmt, ob Sie Aktien verkaufen sollten oder nicht. Maßnahmen ergreifen Sie dann, indem Sie tatsächlich eventuell eine Position glattstellen und veräußern oder sogar nachkaufen.

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