CFD-Trading – reine Spekulation oder auch Geldanlage?
Zwar gibt es mittlerweile am Markt eine echte Zinswende, denn beispielsweise Bauzinsen haben sich seit Beginn des Jahres verdreifacht. Anleger merken davon allerdings bisher wenig, denn bis dato haben die Banken zum Beispiel Zinsen auf einem Tages- oder Festgeldkonto nicht erhöht. Unter anderem deshalb sind zahlreiche Anleger nach wie vor auf der Suche nach einer etwas rentablen Alternative, bei der man zumindest auf ein Jahr gerechnet einen Ertrag zwischen drei und fünf Prozent erzielen kann.
Vor diesem Hintergrund kommen manche Privatanleger auf die Idee, ob sie es nicht einmal mit dem CFD Trading versuchen sollen. Worum es sich dabei handelt und ob der Handel mit Differenzkontrakte nicht nur reine Spekulation ist, sondern ebenso der langfristigen Kapitalanlage dienen kann, darauf möchten wir in unserem Beitrag jetzt eingehen.
Was sind CFDs?
CFD ist die Abkürzung für Contract For Difference. Es handelt sich um Differenzkontrakte, bei denen es darum geht, dass Sie mit dem jeweiligen Broker eine Vereinbarung treffen. Diese besteht darin, dass die ein Anrecht auf eine Kursdifferenz haben, die sich auf einen Basiswert bezieht. Sie handeln beim CFD Trading also nicht direkt Aktien oder Indizes, sondern die Vereinbarung führt dazu, dass Sie das Anrecht darauf haben, vom Broker die Differenz zwischen Ihrem Kauf- und dem möglichen Verkaufskurs einzufordern.
CFDs fallenden große Gruppe der Derivate, also in den Bereich der abgeleiteten Finanzprodukte. Der Grund besteht darin, dass Differenzkontrakte selbst keinen Eigenwert haben, sondern sich immer auf einen Basiswert beziehen. Mittlerweile gibt es insgesamt mehrere Tausend dieser Basiswerte, die sich in die folgenden Gruppen einteilen lassen:
- Aktien
- Indizes
- Rohstoffe
- Devisen
- Kryptowährungen
Alle CFD Broker stellen mittlerweile eine recht große Auswahl an Basiswerten zur Verfügung. Sie müssen sich also lediglich entscheiden, auf welchen Basiswert sich des die CFDs beziehen sollen und ob Sie an fallende oder steigende Kurse glauben.
Wie funktioniert das CFD Trading?
Grundlage für das CFD Trading ist, dass Sie zunächst ein Handelskonto bei einem CFD Broker eröffnen. Das funktioniert im Prinzip ähnlich wie ein Wertpapierdepot, nur dass dort eben die entsprechenden Differenzkontrakte und nicht Aktien oder Anleihen verbucht werden. Nach der Registrierung und Anmeldung beim Broker haben Sie Zugriff auf Ihr Konto und müssen zunächst dorthin einen Betrag überweisen, den Sie gerne investieren möchten. Zum Verständnis des CFD Handels ist es wichtig, dass Sie einige Fachbegriffe kennen, nämlich:
- Margin
- Hebel
- Spread
Die Margin ist die Sicherheitsleistung, die Sie auf Ihrem CFD Konto vorhalten müssen. Es ist nämlich so, dass Sie nur einen Bruchteil des Handelsgegenwertes an Eigenkapital aufwenden müssen. Das ist die Sicherheitsleistung, die Sie gegenüber dem Broker stellen müssen.
In Verbindung mit der Margin steht der Hebel. Der CFD Broker leiht Ihnen nämlich Kapital, welches Sie anschließend für den Handel einsetzen können. Das Vielfache Ihres eingesetzten Kapitals, welches Ihnen durch den Broker zur Verfügung gestellt wird, wird dann als Hebel bezeichnet. Somit sagt ein Hebel von beispielsweise 10:1 aus, dass der Broker Ihnen das Zehnfache Ihres eigenen Kapitaleinsatzes leiht. Dementsprechend muss die Margin in dem Fall bei zehn Prozent liegen.
Der Spread ist beim CFD Handel die Differenz zwischen dem Kauf- und dem Verkaufskurs. Es handelt sich dementsprechend um die Kosten, die beim Handel mit Differenzkontrakten entstehen, die allerdings in der Regel nicht besonders hoch sind. Das gilt zumindest für den Spread. Andere Gebühren können hingegen deutlich mehr zu Buche schlagen, nämlich die sogenannten Overnight Gebühren und Finanzierungskosten. Diese fallen bei einer Long-Position an, wenn Sie also auf steigende Kurse des Basiswertes spekulieren. Diese Finanzierungskosten sind auch ein wichtiges Merkmal, wenn es später um die Frage geht, ob man Differenzkontrakte auch zur langfristigen Geldanlage nutzen kann.
Wie sicher ist das CFD Trading?
Der Handel von Differenzkontrakten selbst gilt als sehr sicher, weil die weitaus meisten CFD Broker offiziell lizenziert sind und reguliert werden. Das Produkt als solches allerdings ist hochspekulativ und kann in keiner Weise auch nur als annähernd sicher bezeichnet werden. Ein Totalverlust ist beim CFD Trading fast schon üblich, auf jeden Fall handelt es sich dabei nicht um eine Ausnahme. Der Grund ist, dass der Broker Ihre Position sofort schließen muss, wenn die Sicherheitsleistung (Margin) nicht mehr ausreicht. Dazu ein Beispiel:
Angenommen, Sie haben bei einem Hebel von 5:1 eigenes Kapital in Höhe von 2.000 Euro investiert. Der Handelsgegenwert läge in diesem Fall bei 10.000 Euro. Wenn nun der Kurs des Basiswertes fällt, wird Ihre Sicherheitsleistung dadurch angegriffen. Sobald der Kurs die 20 Prozent-Verlustmarke erreicht, wäre Ihre Sicherheitsleistung komplett aufgebraucht. Dann wäre der Broker dazu verpflichtet, die Position zu schließen, weil es innerhalb der Europäischen Union keine Nachschusspflicht mehr gibt. Für Sie würde das einen Totalverlust bedeuten.
Nun klingt zwar ein Verlust von 20 Prozent nicht nach sehr viel, aber da es noch deutlich höhere Hebel als 5:1 gibt, kann die Margin manchmal auch nur fünf oder gar lediglich drei Prozent betragen. Im letzteren Fall würde dann schon ein Kursverlust Basiswertes von drei Prozent oder mehr dazu führen, dass Sie durch das Schließen der Position einen Totalverlust erleiden. Dementsprechend ist festzuhalten, dass der Handel mit Differenzkontrakten mit einem sehr hohen Risiko verbunden ist.
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Wie lange binde ich mein Kapital?
Neben der Sicherheit gibt es einen weiteren Aspekt, den Sie bei der Frage beachten müssen, ob CFDs auch zur langfristigen Kapitalanlage geeignet sind. Es geht um die Kapitalbindung. Grundsätzlich haben die meisten CFDs keine begrenzte Laufzeit bzw. es findet von Zeit zu Zeit ein sogenanntes Rollover statt. Das bedeutet, dass die auslaufenden „Futures“ quasi verlängert werden, somit auch die entsprechenden CFDs. Es gibt also im eigentlichen Sinne keine Fälligkeiten bei CFDs, wie es zum Beispiel bei Optionen oder Futures der Fall ist. Das wiederum bedeutet, dass Sie Ihr Kapital nicht binden, sondern die im Bestand befindlichen Differenzkontrakte täglich wieder an den CFD Broker veräußern können. Dies ist bzw. wäre durchaus eine gute Grundlage dafür, auch längerfristig in CFD zu investieren.
Finanzierungskosten bzw. Overnight Gebühren unbedingt beachten
Neben dem hohen Risikos gibt es noch einen weiteren Punkt, der definitiv dagegen spricht, dass Sie Differenzkontrakte als langfristige Kapitalanlage nutzen sollten. Es handelt sich dabei um die Finanzierungskosten bzw. sogenannte Overnight Gebühren. Diese fallen bei Long-Positionen an, wenn Sie also auf steigende Kurse des Basiswertes spekulieren. Finanzierungskosten kommen daher zustande, weil der Broker Ihnen durch den Hebel Geld leiht.
Dies macht er natürlich nicht unentgeltlich, sondern möchte dafür – wie es bei einem regulären Kredit der Fall ist – Zinsen haben. Das sind die Finanzierungskosten. Wenn Sie nun zum Beispiel eine Long-Position über mehrere Wochen oder sogar Monate hinweg halten, können daraus nicht unerhebliche Finanzierungskosten entstehen, die natürlich Ihre mögliche Rendite deutlich verringern.
Fazit: CFD Trading nicht als Geldanlage geeignet
Als Fazit lässt sich eindeutig festhalten, dass das CFD Trading definitiv ausschließlich zur reinen Spekulation geeignet ist, auch wenn rein technisch die Grundlagen gegeben sind, dass Sie auch längerfristig in Differenzkontrakte investieren könnten. Auf der anderen Seite ist einfach das Risiko für eine langfristige Kapitalanlage viel zu hoch und die Kosten sind unter Umständen nicht unerheblich, sodass nur noch eine geringe oder gar keine Rendite übrig bleibt. Daher sollten Sie CFDs nur als das genutzt werden, was sie auch sind, nämlich als spekulative Derivate. Mit diesen können Sie mit etwas Glück und Geschick in kurzer Zeit hohe Gewinne erzielen, aber zum Vermögensaufbau sind diese Finanzprodukte nicht geeignet.