Immobilien sind nach wie vor bei Anlegern sehr gefragt, sowohl im privaten als auch gewerblichen Bereich. Der Grund dafür ist nicht zuletzt die Niedrigzinsphase, dass Anleger vermehrt nach lukrativen Alternativen suchen. Darüber hinaus haben Sachwerte wie Immobilien gerade in Krisenzeiten und bei hoher Inflation einige Vorteile, die so andere Anlageformen nicht auszeichnet.
Bei den Immobilien selbst macht es für Anleger durchaus Sinn, zwischen den unterschiedlichen Immobilienarten zu differenzieren. Ganz besonders interessant sind schon seit einigen Jahren Pflegeimmobilien. Warum das so ist, wie ein Investment funktioniert und was Sie zum Thema Anlage in Pflegeimmobilien wissen sollten, das erfahren Sie in unserem Beitrag.
Zahlreiche Immobilienarten dienen als Kapitalanlage
Es gibt am Markt ganz unterschiedliche Immobilienarten, die zum größten Teil für Anleger eine interessante Kapitalanlage darstellen können. Zu den Immobilien, die ganz besonders häufig für ein Investment genutzt werden, zählen zum Beispiel:
- Mehrfamilienhäuser
- Bürogebäude
- Studentenwohnungen / Studentenwohnheime
- Pflegeimmobilien
- Denkmalimmobilie
- Sonstige Gewerbeimmobilien
Zwischen diesen Immobilienarten gibt es durchaus Unterschiede, auch was die mögliche Rendite und damit die Attraktivität für den Anleger angeht. In den letzten 15 Jahren gelten insbesondere Studentenwohnungen und Pflegeimmobilien als äußerst interessant, weil es sich in beiden Fällen um einen Wachstumsmarkt handelt. Der Grund dafür ist wiederum, dass das Angebot (deutlich) niedriger als die aktuelle Nachfrage nach diesen Wohnungen oder Immobilien ist. Genau das ist auch ein Hauptgrund dafür, dass Experten unter anderem die Anlage in Pflegeimmobilien empfehlen.
Was sind Pflegeimmobilien?
Pflegeimmobilien ist im Prinzip ein Oberbegriff für bestimmte Objekte und Wohnungen, die etwas mit der Pflege zu tun haben. In der Regel handelt es sich dabei um Immobilien, in denen ältere und / oder pflegebedürftige Menschen wohnen, wo eine bestimmte Versorgung angebunden ist. Typische Immobilien, die in den Bereich der Pflegeimmobilien fallen, sind:
- Pflege- und Altersheime
- Seniorenwohnungen
- Senioren-Wohnanlagen
- Pflegetagesstätten
- Betreutes Wohnen (ältere Menschen)
Von diesen Pflegeimmobilien gibt es in Deutschland im Durchschnitt weniger als gebraucht wird, sodass es sich um einen sogenannten Angebotsmarkt handelt. Deshalb sind die Preise für Pflegeimmobilien auch in den letzten 15 Jahren teilweise deutlich gestiegen. Doch warum ist die Nachfrage eigentlich um so viel größer als das Angebot?
Altersentwicklung macht Pflegeimmobilien zum Wachstumsmarkt
Der Grund dafür, dass Pflegeimmobilien begehrt sind und das Angebot kleiner als die Nachfrage ist, ist die Altersstruktur in Deutschland und die zukünftige Entwicklung. Vielleicht haben Sie schon einmal den Begriff der Alterspyramide gehört, die darstellt, in welchen Altersklassen wie viele Menschen in Deutschland einzuordnen sind. Hier zeigt sich ganz eindeutig, dass es immer mehr ältere Menschen im Alter von 70 Jahren und darüber hinaus gibt. Daher liegt es Natur der Sache, dass eine wachsende Anzahl von Bürgern irgendwann pflegebedürftig wird.
Zwar gibt es auch ambulante Pflegedienste, die dafür sorgen, dass Menschen Zuhause betreut werden können. Trotzdem führt dies nicht dazu, dass weniger externe Pflegewohnungen oder Pflegeimmobilienanlage benötigt würden, ganz im Gegenteil. Da Statistiken und Untersuchungen eindeutig belegen, dass sich das durchschnittliche Lebensalter in Deutschland weiter erhöhen wird, dürfte sich die Situation also noch verschärfen. Das bedeutet, dass es nicht nur einen zunehmenden Pflegenotstand aufgrund von Fachkräftemangel gibt, sondern auch zunehmend weiterhin Pflegeimmobilien mehr gebraucht werden. All diese Faktoren führen dazu, dass Pflegeimmobilien für Anleger äußerst interessant sind.
Direktinvestment in Pflegeheime und Seniorenwohnungen
Wenn Sie sich für den Markt der Pflegeimmobilien interessieren, gibt es zum einen die Möglichkeit, ein Direktinvestment vorzunehmen. Das bedeutet, dass Sie eine Wohnung oder ein Pflegeheim erwerben, welches in die Rubrik der Pflegeimmobilien fällt. Im ersten Schritt sollten Sie sich dann allerdings darum kümmern, dass eine Verwaltung stattfindet, wenn es sich nicht nur um eine einzelne Seniorenwohnung handeln sollte, sondern vielleicht um ein komplettes Wohnheim oder eine Pflegetagesstätte. Die meisten Anleger möchten sich nicht selbst um die Verwaltung kümmern, weil das natürlich mit erheblichem zeitlichen Aufwand und auch erforderlichem Wissen einhergeht.
Ihre Rendite erwirtschaften sich beim Investment in Pflegeimmobilien vornehmlich dadurch, dass die entsprechende Immobilien bzw. Wohnungen vermietet oder verpachtet werden. Sie erhalten dann die jeweiligen Miet- oder Pachteinnahmen, die natürlich im Idealfall die Kosten im Zusammenhang mit der Pflegeimmobilien übersteigen sollten. Das Investment direkter Art in Pflegeimmobilien verläuft also in die folgenden Phasen:
- Pflegeimmobilie oder Seniorenwohnung kaufen
- Um die Verwaltung kümmern (externen Dienstleister beauftragen)
- Miet- oder Pachteinnahmen erzielen
Neben dem Erzielen von Miet- oder Pachteinnahmen besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass Sie die Pflegeimmobilie oder die Seniorenwohnung nach einigen Jahren mit Gewinn verkaufen. Unwahrscheinlich ist das nicht, denn in den vergangenen zehn Jahren sind die Preise für Pflegeimmobilien nahezu kontinuierlich angestiegen.
Bausparguthaben und Bauspardarlehen – einbinden in die Immobilienfinanzierung
Indirektes Investment für Anleger mit durchschnittlichen Vermögen und Kleinanleger
Natürlich können es sich gerade Privatanleger nicht immer leisten, eine Pflegeimmobilie oder eine Seniorenwohnung zu kaufen. Dann besteht die Möglichkeit des sogenannten indirekten Investments. Das bedeutet, dass Sie über spezielle Anlagen und Finanzprodukte auf indirektem Wege in Pflegeimmobilien investieren. Das kann zu Beispiel so aussehen, dass Sie sich gezielt für Immobilienaktien entscheiden, bei denen die Aktiengesellschaft etwas mit Pflegeimmobilien zu tun hat. Dabei kann es sich zum Beispiel um den Betreiber von Pflegeheimen handeln oder um Unternehmen, die sich zum Beispiel auf die Vermittlung solcher Immobilien spezialisiert haben. Neben Immobilienaktien gibt es noch andere indirekte Anlageformen, die ebenfalls dazu dienen können, dass Sie in Pflegeimmobilien investieren, ohne tatsächlich selbst Objekte oder Wohnungen kaufen zu müssen, nämlich:
- Offene Immobilienfonds
- Geschlossene Immobilienfonds
- Crowdinvesting in Immobilien
Bei offenen Immobilienfonds würden Sie sich für entsprechende Publikumsfonds entscheiden, bei denen die Fondsgesellschaft sich vor allem auf Pflegeimmobilien konzentriert. Meistens gibt es eine gute Mischung aus verschiedenen Objekten, sodass mit offenen Fonds auch eine Risikostreuung erfolgt und zudem können Anleger meistens ab 50 Euro die entsprechenden Fondsanteile erwerben.
Eine etwas andere Anlageform sind geschlossene Fonds. Hier wird zwar mitunter auch in Pflegeimmobilien investiert, allerdings handelt es sich dabei meistens lediglich um ein Objekt und somit ein Projekt. Das beinhaltet allerdings ein deutlich höheres Risiko als bei offenen Fonds, weil es eben keine Diversifikation gibt. Zudem sind die Anlagesumme meisten Bereich zwischen mindestens 10.000 und 20.000 Euro angesiedelt, sodass geschlossene Immobilienfonds weniger für Kleinanleger geeignet sind.
Das wiederum gilt nicht für die dritte Variante, nämlich das Crowdinvesting. Dort haben Sie die Möglichkeit, gezielt in Immobilienprojekte zu investieren, dann natürlich auch in Projekte, die etwas mit Pflegeimmobilien zu tun haben. Dies ist ebenfalls oft schon ab 100 oder 250 Euro möglich, sodass Crowdinvesting bestens für Kleinanleger und sogar Sparer geeignet ist. Sie müssen lediglich bei dem entsprechenden Projekt darauf achten, dass es sich tatsächlich um beispielsweise Pflegeheime, Altersheime, Seniorenwohnungen oder Seniorenwohnanlagen handelt.