Förderung von Erdöl und Erdgas in Deutschland: LBEG legt Jahresbericht für 2022 vor
Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hat jetzt den Jahresbericht „Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2022″ veröffentlicht. Dieser bislang eigenständige Bericht wurde dieses Jahr erstmals in die Reihe GeoBerichte des LBEG aufgenommen. Erdöl und Erdgas haben seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im vergangenen Jahr eine besondere Aufmerksamkeit erfahren. Dieses umso mehr, weil Deutschland bis zum Embargo gegen Russland rund die Hälfte des verbrauchten Erdgases und gut ein Drittel des importierten Erdöls von dort bezogen hat.
„Die heimische Förderung von Erdöl und Erdgas ist wieder neu in den Mittelpunkt gerückt“, nennt LBEG-Präsident Carsten Mühlenmeier eine der Folgen nach dem Kriegsbeginn im vergangenen Jahr. Zwar würden die gesetzlich festgelegten Ziele des Klimaschutzes der Bundesrepublik die deutliche Reduzierung der Energiegewinnung durch Kohlenwasserstoffe sehr absehbar machen. „Doch noch werden Erdöl und Erdgas in der aktuellen Übergangsphase für die Energieversorgung unseres Landes gebraucht“, so Mühlenmeier.
Allerdings sind im Jahr 2022 die Fördermengen von heimischem Erdöl und Erdgas zurückgegangen. Auch hat sich die Summe der sicheren und wahrscheinlichen Erdgasreserven verringert. Das zeigt der neue Jahresbericht, der einen aktuellen Überblick über die deutsche Erdöl- und Erdgas-Exploration, -Produktion und die verfügbaren Reserven sowie über die bestehenden und geplanten Untertagespeicher gibt.
Im vergangenen Jahr hatte sich die Gesamtfläche der Erlaubnisfelder zur Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen gegenüber 2021 um knapp 20 Prozent auf 20.000 Quadratkilometer verkleinert, die Bohraktivität hat jedoch zugelegt, es gab doppelt so viele aktive Feldesentwicklungsbohrungen wie im Vorjahr sowie zwei neue Explorationsbohrungen. Die Bohrmeterleistung ist gegenüber 2021 um etwa drei Viertel auf 15.125 Meter angestiegen.
Die Förderung von Erdöl und Erdgas ist im letzten Jahr etwas zurückgegangen. Mit einem Rückgang von 7,9 Prozent sank die Erdgasförderung auf rund 5,2 Milliarden Kubikmeter. Die Erdölförderung verringerte sich um 5,9 Prozent gegenüber 2021 auf rund 1,7 Millionen Tonnen.
Die Summe der sicheren und wahrscheinlichen Erdgasreserven liegt bei 38,1 Milliarden Kubikmeter. Das sind rund vier Milliarden oder 9,9 Prozent weniger als im Vorjahr und bedeutet, dass die in 2021 entnommene Fördermenge nur zum Teil durch neue Reserven ausgeglichen werden konnte. Anders stellt sich die Summe der sicheren und wahrscheinlichen Erdölreserven dar, die gegenüber 2021 um 0,9 Millionen Tonnen oder 3,9 Prozent auf 23,8 Millionen Tonnen gestiegen ist.
Das technisch nutzbare Arbeitsgasvolumen der Untertage-Erdgasspeicher hat sich gegenüber dem Vorjahr um 0,4 Milliarden Kubikmeter auf 22,9 Milliarden Kubikmeter verringert. Nach gegenwärtigen Planungen soll das Arbeitsgasvolumen jedoch um weitere 3,8 Milliarden Kubikmeter ausgebaut werden.
Pressemeldung von Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie