Dass die private Altersvorsorge sehr wichtig ist, haben heutzutage die meisten Bundesbürger erkannt. Daher wird zum Teil bereits früh damit begonnen, regelmäßig zu sparen. Leider machen Sparer allerdings den durchaus häufigen Fehler, sich für eine Sparrate zu entscheiden, die dann später im Alter dazu führen wird, dass entweder ein nicht ausreichendes Budget vorhanden ist oder die monatliche Belastung einfach zu hoch wird. Deshalb ist es im Zusammenhang mit der privaten Altersvorsorge wichtig, dass Sie möglichst genau die für Sie optimal passende Sparrate berechnen. Wie das funktioniert, das erfahren Sie in unserem Beitrag.
Warum ist private Altersvorsorge wichtig?
Bevor wir auf die Sparrate zu sprechen kommen, möchten wir kurz darauf eingehen, warum die private Altersvorsorge in Deutschland besonders wichtig ist. Die tragende Säule der Altersversorgung ist die gesetzliche Rente. Diese macht im Durchschnitt zwischen 65 bis 90 Prozent der Einkünfte aus, die es im Alter gibt. Die restlichen Prozente sind zunächst eine Versorgungslücke, können aber durch eine Betriebsrente und eben die private Altersvorsorge im Idealfall gedeckt werden.
Ohne einen privaten Vermögensaufbau gäbe es demnach für Rentner und Rentnerinnen nicht unerheblich Einkommenseinbußen, sodass der Lebensstandard nicht mehr der gleiche sein kann, wie es während des Arbeitslebens der Fall gewesen ist. Aufgrund der demographischen Veränderungen sehen manche Experten das gesetzliche Rentenversicherungssystem vor kritischen Zeiten, was noch einmal untermauert, wie wichtig die private Altersvorsorge ist.
Welche Einkünfte möchten Sie im Rentenalter haben?
Der erste Schritt auf dem Weg zur für Sie passenden Sparrate ist die Beantwortung der Frage, über welchen Betrag Sie im Rentenalter monatlich verfügen möchten. Die meisten, späteren Rentner, werden sich am jetzigen Nettoeinkommen orientieren. Wenn Sie also momentan beispielsweise pro Monat 2.700 Euro verdienen, möchten Sie diesen Betrag vielleicht auch später im Rentenalter zur Verfügung haben. Entscheidend ist in dem Zusammenhang natürlich, was Sie später aus der gesetzlichen Rentenkasse erwarten können.
Dazu gibt es jährlich eine Renteninformation, der Sie entnehmen können, über welche gesetzliche Rente Sie kalkulatorisch später verfügen, wenn Sie wie bisher in die Rentenkasse einzahlen. Für unsere Beispielrechnung gehen wir davon aus, dass Sie eine monatliche Rente von 1.600 Euro erhalten können. Wenn Ihr Budget im Alter also monatlich 2.700 Euro betragen soll, entsteht dementsprechend eine Versorgungslücke von 1.100 Euro pro Monat. Dieses müssen Sie durch die private Altersvorsorge abdecken, wenn Sie nicht über eine zusätzlich Betriebsrente verfügen.
Wie lange soll die private Altersvorsorge reichen?
Diese Frage ist äußerst schwer zu beantworten. Sie müssen dafür nämlich einschätzen, wie alt Sie voraussichtlich werden und wie lange die private Altersvorsorge dementsprechend mindestens reichen muss. An der Stelle werden Sie vermutlich eher vorsichtig kalkulieren, denn natürlich möchten Sie später im Rentenalter nicht plötzlich ohne zusätzliches Einkommen dastehen. Daher gehen wir bei unserer kalkulatorischen Rechnung davon aus, dass Sie bis zu Ihrem 87. Lebensjahr versorgt sein möchten, die private Altersvorsorge also exakt für 20 Jahre reichen muss. Das wiederum führt dazu, dass Sie im Beispiel über 20 Jahre hinweg einen monatlichen Betrag von 1.100 Euro durch die private Altersvorsorge aufbringen müssen. Das führt dazu, dass Sie Kapital von insgesamt 264.000 Euro benötigen.
Zulagenrendite als Argument – Riester Rente noch interessant
Für welchen Sparvertrag entscheide ich mich?
Wenn Sie eine private Altersvorsorge aufbauen möchten, müssen Sie sich natürlich für einen Sparplan entscheiden. Hier stehen an den Finanzmärkten mehrere Optionen zur Auswahl, die allerdings insbesondere im Hinblick auf die Rendite wenig oder gar nicht zum Vermögensaufbau geeignet sind. Insgesamt werden insbesondere die folgenden Finanzprodukte angeboten, die dem Aufbau einer privaten Altersvorsorge dienen können:
- Bausparvertrag
- Banksparplan
- Aktiensparplan
- Edelmetallsparplan
- Private Rentenversicherung
- Kapitallebensversicherung
- Fondssparplan
- ETF-Sparplan
Den Banksparplan und den Bausparvertrag können Sie im Prinzip direkt außen vor lassen, da hier die Renditen viel zu gering sind, um damit einen vernünftigen Vermögensaufbau betreiben zu können. Nicht viel besser sieht es mittlerweile mit der konventionellen privaten Rentenversicherung und der klassischen Kapitallebensversicherung aus. Hier sind es allenfalls die jeweils fondsgebundenen Varianten, mit denen Sie noch eine einigermaßen akzeptabel Rendite erzielen können. Allerdings fallen bei den Versicherungsprodukten relativ hohe Kosten an, insbesondere in Form der Abschlussprovision, aber auch aufgrund der Verwaltungsgebühren.
Von der Rendite her im Durchschnitt besser schneiden zum einen der Aktiensparplan und zum anderen der Edelmetallsparplan ab. Beide Produkte sind allerdings eher für Individualisten, weil Sie zum Beispiel beim Aktiensparplan selbst entscheiden müssen, welche Aktien Sie kaufen. Dies ist mit einem nicht unerheblichen Risiko verbunden, dass Sie sich für die „falschen“ Aktientitel entscheiden. Dies kann Ihnen beim Edelmetallsparplan zwar in der Form nicht passieren, aber dafür handelt es sich eben bei Gold und Silber um Rohstoffe, die teilweise recht volatil in ihrer Preisentwicklung sind. Aus dem Grund halten Experten insbesondere einen Fonds- oder ETF-Sparplan für die rentabelste Möglichkeit, um regelmäßig für das Alter anzusparen. Die Renditen bewegen sich im Schnitt meistens zwischen 5,5 und 7,5 Prozent.
Wie lautet meine optimale Sparrate zum Vermögensaufbau?
Nun haben wir im Prinzip fast alle Daten und Zahlen zusammen, um anschließend berechnen zu können, wie hoch die für Sie optimal passende Monatsrate sein muss. Es fehlt jetzt lediglich noch die Anspardauer, innerhalb derer Sie monatliche Beiträge in den gewählten Sparvertrag einzahlen. Hier gehen wir davon aus, dass Sie aktuell 42 Jahre alt sind und dementsprechend noch 25 Jahre Zeit haben, in den Sparplan einzahlen. Darauf basierend fassen wir noch einmal die errechneten Zahlen zusammen:
- Versorgungslücke: 1.100 Euro pro Monat
- Zu erwartende gesetzliche Rente: 1.600 Euro im Monat
- Gewünschtes Einkommen im Rentenalter: 2.700 Euro
- Kapitalbedarf bis 87 Jahre: 264.000 Euro
- Rendite Sparvertrag: 6,8 %
- Anspardauer: 25 Jahre
- Monatliche Sparrate: 345 Euro
In diesem Beispiel wäre Ihre monatliche, optimale Sparrate also knapp 350 Euro. Damit würden Sie erreichen, dass Sie vom 67 bis zum 87. Lebensjahr unter Einbezug der gesetzlichen Rente jeden Monat über ein Einkommen in Höhe von 2.700 Euro verfügen können. Somit zahlen Sie ab sofort nicht zu viel und nicht zu wenig in den entsprechenden Sparvertrag ein, sodass Sie die optimale Sparrate für sich gefunden haben.